Reaktion von Viola Weinert, Studienrätin und Lehrerin für Politische Bildung, Mitglied des Kreistages OSL, auf die Replik


Viola Weinert
                              Ein Nachschlag

Auf die schlagenden Beweise des Herrn Zech, die  schon durch ihre Quantität
jeden Widerspruch ersticken sollen, will ich ein  letztes Mal erwidern, also einen Nachschlag anbringen. Damit beabsichtige ich  keineswegs, den Herrn Doktor niederzustrecken, das liegt mir fern. Im Fach  Politische Bildung gibt es nämlich ein didaktisches Grundprinzip: ein Überwältigungsverbot. Das gilt auch und erst recht bei Denkzwergen vom Format  des Herrn Doktors. Auf dessen eigenwillige Zitierweise bin ich bereits  eingegangen und erspare mir deshalb weitere Kommentare dazu. Um aber wenigstens  diejenigen ein wenig zum Nachdenken anzuregen, die wirklich an einer kritischen  Auseinandersetzung mit Marx und Engels interessiert sind, will ich auf die  massiven Anschuldigen des Herrn Doktors mit einem Autoritätsbeweis antworten.  Dieser beruft sich auf eine des Kommunismus ganz und gar unverdächtige Quelle.  Dort heißt es:



"Wie das Neue Testament noch immer von Millionen  Menschen gelesen wird, die sich nicht lange bei der Frage aufhalten, ob Christus  eines Tages in seiner Herrlichkeit zurückkehren wird oder nicht, so wird das Kommunistische Manifest noch immer auch von denen gelesen, die hoffen und glauben, daß wirkliche soziale Gerechtigkeit ohne eine Revolution, wie sie Marx  prophezeihte, erreichbar ist, daß eine klassenlose Gesellschaft, eine Welt,  'worin die freie Entwicklung eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung  eines jeden die Bedingung für die freie Entwicklung aller ist', als Ergebnis  dessen zustande kommen kann, was Marx als 'bürgerlichen Reformismus' abtat.  Eltern und Lehrer sollten junge Menschen dazu ermuntern, beide Bücher zu lesen.  Es wird der moralischen Haltung der jungen Leute förderlich  sein."



Post Scriptum:

1) Die Verfasser des "Kommunistischen Manifestes"  sind Marx und Engels.

2) Der Verfasser des Artikels, aus dem das Zitat  entnommen ist, ist der weltweit anerkannte Philosoph des Pragmatismus' Richard  Rorty aus den USA.
3) Die Quelle, in der der vollständige Text  nachgelesen werden kann, ist die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 20.  Februar 1998, S. 43. Veröffentlicht wurde der Text in der ehrwürdigen FAZ aus  Anlaß des 150. Jahrestages des Erscheinens des "Kommunistischen  Manifestes".
4) Die Gotteslästerung und die kommunistische  Propaganda gehen auf Kosten der FAZ und des linkliberalen Philosophen. Der Herr  Doktor, der dieses Pamphlet bei seinem Kreuzzug gegen das Gespenst des  Kommunismus' offenbar übersehen hat, möge seinen Protest bitte an die FAZ  richten oder direkt an den Philosophen, dessen Anschrift er beim Suhrkamp Verlag  Frankfurt am Main erhalten kann.

5) Es gibt, Gott sei dank, unter den  Konservativen auch Köpfe, die eine differenzierte und generöse Sicht auf das  Werk von Marx und Engels haben.


Damit beende  ich meine Kommunikation zu diesem Thema und erwarte keine Antwort!

 

 

 

 

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